Petterson und Findus, der kleine Drache Kokosnuss und Bibi Blocksberg – sie kennt fast jedes Kind. Häufig sind es Hörspiele, die Kindern den Einstieg in die große, bunte Medienwelt bereiten. Doch können Hörmedien deinem Kind auch schaden?
Bereits im Mutterleib nehmen Embryos etwa um die 16. SSW akustische Reize wahr: das Rauschen, Plätschern und Pulsieren des Blutes und der Organe, sowie den mütterlichen Herzschlag – später werden auch Mamas Stimme und Geräuschquellen von Außen wahrgenommen. Der Hörsinn ist damit der erste Sinn, mit dem das Ungeborene seine Umwelt wahrnimmt. Kommt das Baby zur Welt, ist sein Hörsinn gewöhnlich bereits voll ausgebildet.
Mit Hörmedien die Hörkompetenz fördern
Schon die Allerkleinsten lauschen gerne fröhlichen Kinderliedern. Ab etwa 2 Jahren können sie bereits kurze und einfache Hörspiele mitverfolgen. Je älter das Kind, umso handlungsreicher werden die Hörbücher und die Effekte umso vielfältiger. Doch wie viel Konsum an Hörmedien ist gut für ein Kind?
Die Antwort liegt beim Entwicklungsstand des Kindes. Denn aktives Zuhören ist eine Kompetenz, die erst allmählich erlernt werden muss. Hörspiele können dabei ausgesprochen hilfreich sein. Sie erweitern nicht zuletzt den Wortschatz des Kindes und fördern die Hör- und Sprachkompetenz. Doch wo liegen die Grenzen, damit aus dem Fördern kein Überfordern wird? Wir haben Expertenmeinungen gesammelt.
Hörmedien – wie viel und wie oft?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat eine Tabelle zu den empfohlenen täglichen Mediennutzungszeiten (bzw. Tageslimits) von Kindern veröffentlicht. Demzufolge gilt speziell für Hörmedien folgendes:
Alter | Tageslimit für Hörmedien |
---|---|
0–3 Jahre |
höchstens 30 Minuten |
3–6 Jahre |
höchstens 45 Minuten |
6–10 Jahre |
höchstens 60 Minuten |
Gewisse Ausnahmen in einem verantwortungsbewussten Maß, wie zum Beispiel an einem Regentag, darf es natürlich geben. Umgekehrt zählen ebenso medienfreie Tage hinzu.
Worauf achten bei der Auswahl?
Ulrike Lehmann und Svenja Monert sind Produzentinnen bei Audible und zuständig für das Segment Kinderhörspiele. In einem Interview zum Thema “Zeitgemäße Kinderunterhaltung” sprechen die beiden darüber, worauf Eltern bei der Auswahl von Hörspielen für ihr Kind achten sollten.
“Bei Videos sind wir Eltern superkritisch, bei Audioinhalten weniger.”
In aller Regel haben die wenigsten Eltern die Zeit, alle Hörspiele erst einmal komplett probezuhören. Doch gerade in diesem Punkt gibt Ulrike Lehmann folgendes zu bedenken: “Bei Videos sind wir Eltern superkritisch, bei Audioinhalten weniger.” Sie rät insbesondere Eltern jüngerer Kinder, zumindest die ersten Minuten mitzuhören. Ihre Kollegin Svenja Monert empfiehlt zudem, die Altersempfehlung zu berücksichtigen, die laut ihrer Aussage einen “guten Richtwert” darstellen.
Gemeinsames Anhören – das deckt sich auch mit den altersabhängigen Empfehlungen für kindergerechte Hörmedien der Initiative SCHAU HIN! – Im vergangenen Jahr gab es dazu eine medienwirksame Aufklärungskampagne Medien lieber miteinander, die von Windelprinz im Rahmen einer Kooperation unterstützt wurde.
Den Empfehlungen zufolge sollen Eltern gerade bei jüngeren Kindern zudem auf eine gemäßigte Lautstärke achten. Ebenso ein wichtiges Thema: Geräte, die von Kindern autonom genutzt werden können, sollen altersgerecht sein bzw. über altersgerechte Einstellmöglichkeit zum Schutz vor ungeeigneten Inhalten verfügen. Medien im Kinderzimmer werden leider viel zu oft als harmlos und selbstverständlich betrachtet und geraten schnell aus dem Fokus.
Was macht ein gutes Hörbuch aus?
Für Svenja Monert von Audible ist die Sprache einer der elementaren Faktoren für ein zeitgemäßes Kinderhörbuch. Sie sollte altersgerecht und frei von zu kompliziertem Vokabular sein, sodass die Kinder den Inhalt auch ohne Hilfe der Eltern gut verstehen können. Als weitere Erfolgskriterien nennt die Produzentin zum einen Musik und zum anderen die Identifikation der Kinder mit der Hauptfigur.
Auch die SCHAU HIN!-Experten haben 5 Kriterien für ein gutes Hörbuch identifiziert, die du im Ratgeber “So erkennen Eltern gute Hörbücher” nachlesen kannst. – Hier kompakt für dich zusammengefasst:
- Nachvollziehbarkeit der Geschichte
- Stimmen, die zur Rolle passen
- Unterscheidbarkeit der Stimmen
- Klarheit zum Geschehen
- der sprichwörtliche “rote Faden”, der durch die Geschichte führt
Worauf achtest du bei der Auswahl von Hörmedien? Welche sind eure Lieblingshörbücher und -hörspiele? Und wie viel Zeit verbringt dein Kind damit? Schreib uns gerne einen Kommentar!
Eure Ansprechperson in der Windelprinz Redaktion ist Stefanie. Die dreifache Mami gründete in 2017 das Onlinemagazin Windelprinz.