Ein Kind, ein Zahn? – Schwangerschaft & Zahnpflege

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© Ri_Ya / Pixabay – Zahnpflege in der Schwangerschaft

Kennt ihr das Sprichwort „ein Kind, ein Zahn“? Der Volksmund besagt, dass jede Schwangerschaft die Frau einen Zahn kostet. Ganz so schlimm ist es zum Glück nicht, aber dennoch spielt die Zahngesundheit und Zahnpflege in der Schwangerschaft eine besondere Rolle.

Warum werdende Mütter gerade in der Schwangerschaft besonders auf Mundhygiene achten und die zahnärztliche Vorsorge wahrnehmen sollten, verraten wir euch hier.

Zahngesundheit – was verändert sich in der Schwangerschaft?

Während der Schwangerschaft finden im Körper einer Frau unzählige hormonelle Veränderung statt. Die Hormonumstellung beginnt bereits in der Frühschwangerschaft und hat unterschiedlichste Auswirkungen. Dazu zählt nicht zuletzt ein veränderter pH-Wert, auch in Mund- und Rachenraum. Dadurch entsteht ein anderes Milieu und das Wachstum von Bakterien kann u. U. begünstigt werden. Die Folge: eine erhöhte Anfälligkeit für Zahnfleischentzündungen (Gingivitis).

Eine Zahnfleischentzündung hat bisher noch niemanden umgebracht, werdet ihr euch nun vielleicht denken. Doch in der Schwangerschaft ist damit nicht zu spaßen. Im Falle einer akuten Infektion können Bakterien in den mütterlichen Blutkreislauf gelangen und im schlimmsten Fall zu ernsthaften Folgen führen.

Risiken für dein Baby

Laut der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie ergibt sich durch eine unbehandelte Parodontitis dadurch ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie, Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht.

Doch das ist nicht alles. Ist das Baby auf der Welt, kann es bei mangelnder Mundhygiene auch noch nach der Geburt problematisch werden. Die mütterlichen Kariesbakterien werden nämlich bis zu 70 Prozent auf das Kind übertragen. Damit steigt das Risiko für frühkindliche Karies beträchtlich. Sobald der erste Zahn da ist, ist tägliche Zahnpflege angesagt.

Schnuller in Mamas Mund?

Vor diesem Hintergrund ist es ratsam, dass ihr niemals ein Babyfläschchen oder den Schnuller eures Kindes in den Mund nehmt. Auch wenn es gut gemeint ist, z. B. weil der Schnuller auf den Boden gefallen ist. In diesem Fall reinigt den Schnuller lieber mit heißem Wasser oder gebt dem Kind einen frischen Ersatzschnuller.

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© Myshanah / Pixabay – Schnuller gehören nur in Babys’ Mund

So beugst du Zahnproblemen vor

Die medizinische Hochschule Hannover hat deshalb ein umfassendes Präventionskonzept zur zahnärztlichen Gesundheitsfrühförderung entwickelt. Das Konzept sieht vor, dass werdende Mütter idealerweise zweimal, mindestens jedoch einmal während der Schwangerschaft eine zahnärztliche Vorsorge wahrnehmen. Ist der Schwangerschaftstest positiv, solltet ihr also am besten gleich einen Termin bei eurem Zahnarzt ausmachen.

Gemäß Präventionskonzept sollte der Zahnarzttermin Termin spätestens in der 12. – 16. Schwangerschaftswoche stattfinden. Probleme, wie Karies, Zahnfleischentzündungen oder eine Schwangerschaftsgingivitis, sollen im Rahmen dieser Prophylaxe frühzeitig erkannt oder im besten Fall durch vorbeugende Maßnahmen vermieden werden. Im Idealfall findet zwischen der 28. und 32. Woche nochmals ein zweiter Termin statt.

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© rgerber / Pixabay – Professionelle Zahnreinigung (PZR)

Professionelle Zahnreinigung in der Schwangerschaft

Wer seine Mundhygiene bestmöglich unterstützen will, auch über die gesetzliche Kassenleistung hinaus, der kann sie durch die professionelle Zahnreinigung (PZR) ergänzen. Besonders für Frauen mit Kinderwunsch, also vor einer geplanten Schwangerschaft, ist diese Maßnahme sinnvoll und empfehlenswert.

Doch während in der Schwangerschaft ist eine professionelle Zahnreinigung unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Zum einen empfiehlt es sich, die PZR nicht im ersten oder dritten Trimenon vornehmen zu lassen. Im zweiten Trimenon gilt die PZR laut einer Studie* als unbedenklich. Nach der PZR sollte der Mundraum mithilfe einer Spülung desinfiziert werden, damit freigesetzte Keime sich möglichst nicht im Körper verbreiten können.

Auch wenn es weitaus Schöneres gibt, als Zahnarztbesuche – denkt dabei an folgendes: Es geht sowohl um den Erhalt eurer Zahngesundheit, wie auch um die Zahngesundheit eures Kindes.

Lest dazu auch unseren Buchtipp: Klarissa von und zu Karies

* ) Referenzierte Studie: Michalowicz et al, Treatment of periodontal disease and the risk of preterm birth, 2006

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