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Haben eure Kinder bereits Bekanntschaft mit Apps geschlossen? Irgendetwas lässt mich glauben, dass nur wenige Eltern das ab einem Alter ihrer Kinder von etwa 4 Jahren noch konsequent verneinen können. Was denkt ihr?
Vor Kurzem hatte ich euch in meinem Beitrag Medienerziehung – Verständnis statt Verbote meine Sichtweise zum Thema Medienerziehung und Medienkompetenz bei Kleinkindern geschildert. Wie ihr daraus unschwer erkennen konntet, stehe ich digitalen Medien grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber und betrachte das Thema Medienerziehung bei Kindern als zukunftsweisend und wichtig.
Auch im sinnvoll dosierten Einsatz von Lernspiel-Apps sehe ich das Potenzial für einen pädagogischen Nutzen. Allerdings müssen Apps für Kinder einige Kriterien erfüllen. Wer wahllos irgendwelche vermeintlichen Bespaßungsprogramme installiert, nimmt Reizüberflutung, Werbung, ungewollte In-App Käufe, sowie anspruchslose oder gar sinnfreie Inhalte in Kauf.
Die richtigen Fragen auf der Suche nach Lernspiel-Apps für Kinder
Im Urlaub und bei langen Autofahrten nutzen wir gerne das iPad als zeitweiliges Unterhaltungsequipment. Daher habe ich mich auch dieses Jahr wieder auf die Suche nach ein paar sinnvollen Lernspiel-Apps gemacht. Immer wieder stelle ich fest: je simpler und intuitiver, umso besser die Akzeptanz bei meinen Kindern. Spezielle Effekte und großes Bling-Bling sind also gar nicht nötig, im Gegenteil.
Hier will ich euch heute die Kinder-App Emily’s Bilder & Töne vorstellen und zeitgleich aufzeigen, worauf es bei einer kindgerechten Lernspiel-App, aber auch bei der Nutzung vom Smartphone oder Tablet als Unterhaltungsmedium für Kinder ankommt. Die nachfolgenden 3 Fragen solltet ihr euch bei der App-Auswahl grundsätzlich stellen.
1. Ist die App altersgerecht?
Zu allererst solltet ihr bei der Auswahl einer App für eure Kinder auf die Altersfreigabe achten. Im App-Store findet ihr diese eigentlich bei jeder Kinder-App. Zudem seht ihr dort, wie andere Benutzer die App bewerten. Auch die Bewertungen anderer Eltern lassen manchmal hilfreiche Rückschlüsse zu.
Leider ist die Altersfreigabe aber noch kein Garant dafür, dass eine App für Kinder auch wirklich sinnvoll und empfehlenswert ist. Neben den Inhalten ist es bei einer Kinder-App unerlässlich, dass die Bedienung intuitiv und leicht verständlich ist, besonders auch für Klein- und Vorschulkinder ohne Lesekenntnisse.
Im Weiteren sollten Kinder beim Spielen gefordert und gefördert werden, jedoch ohne Überforderung. Eine kinderfreundliche App darf daher gerne freundlich und farbenfroh gestaltet sein, sie sollte aber auch ebenso übersichtlich und klar strukturiert sein. Achtet auf altersgemäße Inhalte, die nicht reizüberflutend für eure Kleinen sind. Dazu zählen neben den visuellen Inhalten ebenso Sprache, Töne und Melodien.
Im oberen Bild seht ihr das Einstiegsmenü vom Emily’s Bilder & Töne auf dem Smartphone. Dieses ist ein sehr gelungenes Beispiel für Übersichtlichkeit und intuitive Bedienbarkeit, wie ich finde. Nur drei Optionen sind dort wählbar, allesamt repräsentiert durch ein sprechendes Symbol:
- Tierlaute anhören,
- eine tägliche Aufgabe lösen oder
- weiter zum Spielemenü.
Der Hintergrund ist in farbenfroher und leuchtender Wasserfarben-Optik gestaltet, ansprechend und freundlich, aber nicht unruhig oder überfrachtet. Selbst auf dem begrenzten Smartphone-Display erscheint alles sehr übersichtlich und gut bedienbar.
2. Ist die App frei von Werbung und In-App-Käufen?
Werbung ist ein No-Go bei Lernspiel-Apps für Kinder. Neben der unnötigen Ablenkung und Reizüberflutung, werden Kinder durch Werbung psychologisch beeinflusst. Eine gute Kinder-App zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie frei von Werbung ist.
In-App-Käufe sind ebenfalls nicht ideal. Doch gegen unerwünschte In-App-Käufe können Eltern ihr Smartphone oder Tablet zumindest absichern. Dies ist bei der Nutzung durch Kinder dringend zu empfehlen. Dennoch werden Kinder durch das Angebot weiterer freizuschaltender Funktionen ebenfalls psychologisch beeinflusst. Das muss nicht sein. Ich persönlich zahle lieber gleich zu Beginn eine vertretbare Summe für den Kauf einer guten App und biete meinen Kindern dann ein werbefreies Spiel mit vollständigem Funktionsumfang.
Die Lernspiel-App Emily’s Bilder & Töne ist vollständig werbefrei. Das Thema In-App-Käufe ist mein einziger Kritikpunkt. In der Grundinstallation sind einige, jedoch nicht alle Funktionen enthalten. Schön gelöst ist hier jedoch, dass nicht enthaltene Funktionen ausschließlich über virtuelle Taler erworben werden, also nicht über einen direkten In-App-Kauf. Die Taler können im geschützten Elternbereich käuflich erworben werden oder alternativ durch das Lösen der täglichen Aufgabe freigespielt werden.
Die tägliche Aufgabe ist ein Minispiel, in dem es darum geht, ein Eichhörnchen mit wenigen Spielzügen zu einer Nuss zu führen. Es ist über das Einstiegsmenü frei zugänglich, jedoch eher für die Eltern zum Freispielen der Taler für ihre Kinder gedacht. Für die Kinder selbst wäre es alleine zu schwer. Die Funktion sollte also vielleicht besser in den Elternbereich wandern. In-App-Käufe sind somit nicht zwingend nötig, um weitere Funktionen zu aktivieren. Für mich ein gerade noch akzeptabler Kompromiss. Schöner wäre natürlich der vollständige Verzicht auf In-App-Kaufoptionen.
3. Ist die App über einen Elternbereich geschützt?
Ein geschützter Elternbereich macht bei Apps für Kinder immer dann Sinn, wenn es darum geht, grundlegende Einstellungen an der App oder ggf. an einem Benutzerkonto zu verwalten. Gerade dann, wenn Abo-Funktionen, In-App-Käufe oder personenbezogene Daten direkt in der App zu verwalten sind, ist ein geschützer Elternbereich obligatorisch.
Bei Emily’s Bilder & Töne ist der Elternbereich, der auch “Parentgate” genannt wird, durch das Lösen einer Rechenaufgabe im 2-stelligen Zahlenbereich zugänglich (siehe oberes Bild). Kinder im Alter von 4 Jahren, für die diese App konzipiert wurde, können die Rechenaufgaben in der Regel nicht lösen. Der Elternbereich ist damit nicht für sie zugänglich. Er dient dient den folgenden Optionen:
Im Wesentlichen sind das Benutzerkonto mit dem Namen und der E-Mail-Adresse, sowie die “Talergrube” schützenswerte Funktionen, denn hier können per In-App-Kauf virtuelle Taler erworben werden.
Die wichtigsten Nutzungsregeln für Kinder-Apps
Neben der kritischen Auswahl erfordert der digitale Spielspaß mit Apps auch eine verantwortungsbewusste Nutzung. Auch dazu will ich 3 Punkte nennen, auf die es ganz besonders zu achten gilt.
1. Download & Installation = Elternsache
Der App-Store oder Play-Store ist kein “Ort” für Kinder. Sie wären überfordert mit der Masse des Angebots, das zudem nicht werbefrei und durchgängig kindgerecht ist. Download und Installation von Apps ist somit grundsätzlich Elternsache. Außerdem empfehle ich euch unbedingt, alle Apps erst einmal selbst gründlich vorab zu testen, bevor eure Kinder sie zu sehen bekommen. Sichert euren App-Store oder Play-Store dahingehend ab, dass Downloads grundsätzlich nur mit Passworteingabe oder Touch ID erfolgen dürfen.
Unter den beiden folgenden Links findet ihr die Lernspiel-App Emily’s Bilder & Töne zum Download im App-Store (Apple IOS)*, wie auch zum Download im Google Play-Store (Android). Der initiale Download der Basisauslieferung ist kostenlos.
2. Teamwork: Gemeinsam testen, Kinder begleiten
Nach einem ausgiebigen Test durch die Eltern, heißt es dann: gemeinsam testen. Eltern sollen ihre Kinder bei der Nutzung einer App begleiten.
Im oberen Bild seht ihr das Untermenü von Emily’s Bilder & Töne zum Anhören von Tierlauten (diesmal auf dem Tablet). Es können verschiedene Kategorien von Tieren gewählt werden. Die Auswahl der Kategorie lässt sich dank sprechender Tierbilder intuitiv tätigen. In der kostenlosen Basisauslieferung bereits enthalten sind die Kategorien “Meer” und “Wald” mit jeweils 12 Tieren.
Das Ganze ist sehr wertig und schön umgesetzt, lediglich könnten es vielleicht noch ein paar mehr Tiere sein. Bei jeweils 12 Tieren pro Kategorie ergibt sich bald eine Wiederholung und das Spiel wird irgendwann langweilig. Per Taler freischaltbar sind die weiteren Tierkategoren “Afrika”, “Dschungel” oder “Bauernhof”.
Neben dem Anhören von Tierlauten gibt es bei Emily’s Bilder & Töne dann auch noch 3 verschiedene Spiele :
- das “Gedächtnisspiel” (wie Memory),
- “Tierlaute erraten” und
- “Tiersafari”.
Die beiden ersten kamen bei meinem Sohn sehr gut an, vor allem das Gedächtnisspiel. Hier gilt es (analog zu Memory), Zweier-Paare verdeckt liegender Kärtchen zu finden, wodurch die Konzentration gefördert wird. Mein Sohn hatte darin bereits Übung, da wir das Spiel auch öfter mit echten Kärtchen spielen. Mittlerweile habe ich keine Chance mehr gegen ihn.
Auch Tierlaute erraten ist ein sehr einfaches und schön umgesetztes Spiel, das von Kindern intuitiv spielbar ist und hilft, deren Hörsinn zu schärfen. Bei der Tiersafari muss man ein Tierbild “freirubbeln” und per Text-Button auswählen, um welches Tier es sich handelt. Das ist jedoch nur mit Lesekenntnissen möglich. Die Tiersafari ist daher nur gemeinsam mit den Eltern spielbar.
3. It’s Playtime – Aber wie lange?
Im oben bereits erwähnten Beitrag zur Medienerziehung hatte ich mich schon zu altersabhängig empfohlenen Nutzungszeit für Bildschirmmedien geäußert. Laut dem WHO liegt die angemessene Nutzungszeit für Bildschirmmedien bei maximal einer Stunde am Tag für Kinder von 2 bis 4 Jahren. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt 30 Minuten am Tag als Höchstdosis für 3- bis 6-Jährige.
Dass selbst die beste App für Kinder nicht als Babysitter herhalten darf, sollte ja eigentlich selbstverständlich sein. Dennoch ist es wichtig, dass Eltern sich das explizit bewusst machen. In den USA hat sich nicht ohne Grund der negativ konnotierte Begriff “Shut-Up-Toys” für Smartphone oder Tablet im Kontext der Kinderunterhaltung eingebürgert. Schade, wo doch eigentlich auch sehr viel pädagogisches Potenzial in guten Kinder-Apps stecken kann.
Pädagogischer Nutzen von Lernspiel-Apps
Sieht man mal von einem missbräuchlichen Einsatz von Kinder-Apps als Babysitter und zur Dauerbespaßung ab, so haben qualitative Lernspiel-Apps bei bewusstem Konsum durchaus einen nennenswerten pädagogischen Nutzen vorzuweisen.
Wie man am Beispiel von Emily’s Bilder & Töne erkennt, werden neben Konzentration und Allgemeinwissen (hier im Bezug auf Tierarten), auch die Feinmotorik, sowie audio-visuelle Wahrnehmung gefördert. Die App lässt sich deshalb bei Berücksichtigung der Nutzungsregeln als pädagogisch sinnvolle Ergänzung zum freien Spiel einsetzen.
Apps für Kinder – Regeln im Überblick:
- Altersgerechte und werbefreie Apps wählen
- In-App-Käufe meiden und deaktivieren
- Download und Installation nur durch die Eltern
- Vorab-Test nur durch die Eltern
- Anschließend gemeinsam testen und Kinder bei der Nutzung begleiten
- Apps nicht als Babysitter („Shut-Up-Toys“) einsetzen
- Altersgemäße Nutzungszeiten einhalten
- Bewusst medienfreie Zeiten und analoges Spielen fördern
- Vorbild sein
*) Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Mike’s Cloud GmbH.

Eure Ansprechperson in der Windelprinz Redaktion ist Stefanie. Die dreifache Mami gründete in 2017 das Onlinemagazin Windelprinz.