Höchste Inflation seit 50 Jahren: Familien besonders betroffen

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© puhimec / stock.adobe.com – Kristin: “Wir gehen nie hungrig zum Einkaufen!”

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Du kennst das auch: Am Ende des Geldes ist noch so viel Monat übrig? Wie kann das bloß sein, dass sich ein beträchtlicher Teil der Haushaltskasse scheinbar in Luft aufgelöst hat? Dein Einkaufsverhalten hat sich nicht verändert, trotzdem klafft seit Monaten ein schmerzhaftes Loch im Budget?

Auf dem Heimweg kauft Kristin noch schnell ein Pfund Kirschen, 500g Joghurt, ein Päckchen Butter und ein Brot. Sie bezahlt dafür in Summe 12,63 Euro. Die Ananas für 2,99 Euro legt sie wieder zurück ins Obstfach. Der Preisanstieg bei Lebensmitteln ist für die alleinerziehende Mutter einer 4-jährigen Tochter und eines Teenagersohnes ein Grund, sich einzuschränken, wo es eben geht. Fleisch und Wurst kauft sie kaum noch.

Verbraucherpreisindex und Inflationsrate – so schimpfen sich die Übeltäter, die vor allem Familien zunehmend in finanzielle Schieflage bringen. Aber was genau passiert da gerade?

Explodierende Energiepreise als Inflationstreiber

Im Juni 2022 wies die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 7,6 Prozent auf, das geht aus einem Vergleich des Statistischen Bundesamts hervor. Die Energiepreise kletterten um schwindelerregende 38 Prozent, die Nahrungsmittelpreise um 12,7 Prozent. Trotz der gesunkenen Mineralölsteuer (Tankrabatt) betrug die Teuerung bei Kraftstoffen im Juni 33,2 Prozent. Für Haushaltsenergie mussten die Verbraucher sogar noch tiefer in die Taschen greifen (+ 40,7 %). Und es kommt noch schlimmer: Die Preise für leichtes Heizöl haben sich mehr als verdoppelt (+ 108,5 %).

Die Energiepreise gelten als klarer Inflationstreiber. So hat sich die durch Corona gebeutelte Weltkonjunktur schneller als erwartet erholt und giert förmlich nach Energie. Gas, Strom und Kohle wurden somit zur Mangelware. Zudem sind Rohstoffe und Vorprodukte knapp, Transportkapazitäten gefragt wie selten zuvor. Der Ukraine-Krieg bietet reichlich Zündstoff für weitere Preissprünge.

Familien mit geringem Einkommen stark betroffen

Die Preissteigerungen treffen Familien mit geringem Einkommen besonders hart. Singles mit hohen Einkünften sind hingegen weit weniger betroffen. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hat in einer Untersuchung festgestellt, dass bei Familien Energie und Nahrung einen großen Teil der Haushaltsausgaben ausmachen und sich die Preissteigerungen überproportional niederschlagen. Ärmere Familien sind besonders stark betroffen. Sie kaufen vor allem kaum zu ersetzende Alltagsgüter, Rücklagen sind nicht vorhanden, ein eigener Pkw ist zumindest im ländlichen Raum unverzichtbar.

Und dennoch sind es nicht die gestiegenen Lebensmittelpreise, die die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes in ihrer Existenz bedrohen. Letztlich sind es die explodierenden Energiekosten, für die zahlreiche Haushalte ein Vielfaches ihrer bisherigen Rechnung stemmen müssen.

Größtes Sparpotenzial bei Heizkosten

Robert Habeck: „Meine Duschzeit habe ich deutlich verkürzt“

Während der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bereits einen Appell zum Energiesparen, mit allzu konkreten Tipps verlauten ließ, fragst du dich sicherlich, wie du dich und deine Familie über die Runden bringst – und das ohne ministerielles Spitzengehalt.

Die Erzeugung von Warmwasser macht beim Energieverbrauch zu Hause immerhin einen Anteil von knapp 15 Prozent aus. Das größte Sparpotenzial in Privathaushalten bietet jedoch allem voran das Heizen. Rund 70 Prozent des häuslichen Energieverbrauchs entfallen auf diesen Bereich. Niemand zu Hause? Heizung runter! Kurzes Querlüften statt gekippter Fenster, gute Dämmung, moderne Technik – das sind die Stichworte, mit denen Familien hoffentlich gut über den Winter kommen.

Konsumverhalten anpassen

Auch beim Konsumverhalten lässt sich einiges an Sparpotenzial ausschöpfen. Achte beim Wocheneinkauf auf Angebote, nutze Eigenmarken, vermeide Spontankäufe und “gehe niemals hungrig zum Einkaufen!” – das ist Kristins eiserne Regel. Kristin erklärt uns außerdem, dass sie gerne gezielt reduzierte Lebensmittel kauft, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen. Diese sind noch lange nicht verdorben. Gerade dann, wenn sie noch am selben Tag gegessen werden sollen. Pizzaservice und Essen im Restaurant sind hingegen ein seltener Luxus für Kristin und ihre Kinder: “Wenn du selber kochst, sparst du gegenüber dem Restaurantbesuch und dem Lieferservice eine Menge Geld.”

So viel teurer wurden diese Lebensmittel:

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© picmamba.com / Pexels – Sogar Gemüse wurde 7,6% teurer
  • Speiseöle und -fette (43,1%)
  • Fleisch und Fleischwaren (18,9%)
  • Molkereiprodukte und Eier (15,3%)
  • Kaffee, Tee, Kakao (13,2%)
  • Brot und Getreideerzeugnisse (12,5%)
  • Gemüse (7,6%)

Stand: Juni 2022, Quelle: destatis.de

Der Discounter Aldi Süd (Werbung aufgrund Namensnennung + Verlinkung) hat für seine Kunden praktische Spartipps für den Alltag ausgearbeitet, womit diese neben dem preisbewussten Discounter-Einkauf noch zusätzlich sparen können. Eine Einkaufsliste und ein Haushaltsplan machen hier den Anfang.

Auch Kristin nutzt für den Wocheneinkauf gerne eine Liste, um unnötige Käufe zu vermeiden. Aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreise kauft sie in letzter Zeit wieder sehr häufig beim Discounter ein. Doch lässt sich nicht nur bei Lebensmitteln Geld sparen, verrät uns die 38-jährige Mutter.

Wie du ebenfalls Geld sparen kannst

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, welche Schätze in deinem Kleiderschrank schlummern? Zu alt, nicht modern, eigentlich reif für den Altkleidercontainer? Upcycling heißt Kristins Zauberwort. Es spart nicht nur Geld und trägt zu einem nachhaltigen Konsumverhalten bei: “Du erstellst ein individuelles Unikat, das es in keinem Laden zu kaufen gibt.” – Upcycling funktioniert übrigens nicht nur mit Textilien, sondern auch mit Möbeln und Alltagsgegenständen.

Auch wir haben einen Tipp: Für Familien mit Baby und Kleinkind gibt es gerade bei Windeln massives Sparpotenzial. Lies unseren Beitrag: Geld sparen beim Windelkauf

Entlastung in Sicht?

Der Staat reagiert bereits mit einer Reihe an konkreten Maßnahmen auf die hohe Inflation. Diese können jedoch nur partiell zur Entlastung von Familienbeitragen. Zu nennen sind hier:

  • Tankrabatt und 9-Euro-Ticket
  • Erhöhung der Kilometer- und der Werbekostenpauschale
  • höherer Freibetrag bei der Einkommenssteuer
  • Heizkostenzuschuss und Einmalzahlungen

Weitere Entlastungen angesichts steigender Strom- und Heizkosten hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus mit einer möglichen Erhöhung des Kindergeldes in Aussicht gestellt. Der Ausblick bleibt jedoch ungewiss! In  Expertenkreisen ist man sich bisweilen uneinig, ob die Inflation bereits ihren höchsten Punkt erreicht hat und wie lange sie andauern wird.

Eines zeigt sich klar und deutlich: Die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben unsere Welt nachhaltig verändert.

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© puhimec / stock.adobe.com – Kristin beim Einkauf mit Tochter Sophia

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