Gerade in dieser Zeit sehnen sich viele Familien nach Urlaub. Berge, Meer und eine Brise Freiheit. Nach dem Ausnahme-Alltag der letzten Wochen wünschen sich viele Eltern eine Auszeit! – Doch wie wird das Reisen mit Kindern zum Traumurlaub?
Auch wenn derzeit noch ungewiss ist, wann und in welchem Rahmen das Reisen wieder möglich sein wird, so dürfen Reiseträume geträumt und neue Urlaubspläne immerhin schon mal gedanklich geschmiedet werden. Genau das machen auch Lisa und Max vom Elternblog Let’s Be Crazy, denn Reisen ist ihre große Leidenschaft. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn sind sie schon viel durch Europa gereist. Exklusiv für Windelprinz wollen euch die beiden heute 3 konkrete Tipps zum entspannten Reisen mit Kindern geben, die euch zum optimalen Mindset verhelfen.
3 Tipps zum Reisen mit Kindern
Ein Gastbeitrag von Lisa & Max @ Let’s be crazy
Wer schon immer gerne viel von der Welt gesehen hat, stellt sich spätestens mit der Geburt des ersten Kindes die Frage, ob das Reisen mit dem Nachwuchs denn überhaupt noch möglich ist.
Vieles scheint komplizierter zu werden und Sorgen und Ängste werden zum festen Bestandteil der Urlaubsplanung mit Kindern. Trotzdem gibt es immer wieder Familien, die sich in das große Abenteuer stürzen. Auch wir sind mit unserem nun 2,5 jährigen Sohn schon viel in der Welt unterwegs gewesen.
Während der Elternzeit ging es für uns zum Beispiel einen Monat quer durch Frankreich und erst vergangenes Jahr sind wir zusammen sieben Monate durch Europa gereist. Auf unseren Reisen haben wir einiges gelernt. Hier sind unsere drei wertvollsten Tipps beim Reisen mit Kind.
1. Planung: so viel wie nötig, so wenig wie möglich
Besonders wenn man mit Kindern reist, möchte man vor allem eins: Sicherheit. Die Reise soll von vorne bis hinten durchgeplant sein. Kaum auszumalen, wenn irgendetwas unvorhergesehenes passiert und die ganze Familie zum Beispiel ohne Dach auf dem Kopf im Nirgendwo landet.
Mit der lückenlosen Planung gibt es beim Reisen mit Kind allerdings ein paar Schwierigkeiten. Denn jeder, der Kinder hat weiß doch eigentlich: Es kann immer alles passieren. Sei dir sicher, dass nichts sicher ist.
Diese Leitsätze solltet ihr euch auch beim Reisen vor Augen halten. Wenn ihr für längere Zeit unterwegs sein wollt, lohnt es sich, den Trip nicht akribisch durchzuplanen.
Trefft alle nötigen Vorkehrungen, die euch ein gutes Gefühl zum Start der Reise geben. Wählt ein familienfreundliches Reiseziel, plant die Anreise, sorgt dafür, dass ihr die erste Zeit eine familienfreundliche Unterkunft und eine gute Anbindung an die Stadt mit all ihren Versorgungsmöglichkeiten habt, aber lasst euch genügend Spielraum, um eure Pläne über den Haufen zu werfen.
Manchmal ist der Zielort doch ganz anders, als ihr dachtet und ihr möchtet am liebsten schnell weiterziehen. Oder ihr verliebt euch bereits nach wenigen Tagen so sehr in die Gegend, dass ihr euren Aufenthalt verlängern wollt.
Vielleicht stellt ihr aber auch fest, dass das Fliegen mit Kind absolut nichts für euch ist und ihr den Rest der Reise vielleicht lieber mit Auto zurücklegt. Wie gesagt: Mit Kindern kommt immer alles anders als man denkt.
Bei unserer 7-monatigen Reise durch Europa haben wir die Planung beispielsweise so gestaltet, dass wir die ersten zwei Monate und Länder der Reise sicher festgelegt haben. Die ersten beiden Flüge waren gebucht, die Unterkünfte und Mietwagen gesichert. Das hat uns die nötige Sicherheit zum Start der Reise gegeben. Danach tasteten wir uns Stück für Stück an die weitere Reiseplanung heran und entschieden mit einer Vorlaufzeit von ca. einem Monat, was sich gut anfühlt oder was wir am besten noch einmal abändern.
2. Reisegepäck speziell für Kinder: Weniger ist mehr
Im Alltag besitzen Kinder meist unzählige Sachen, die speziell für sie gemacht sind und das Leben einer Familie erleichtern. Egal ob Babybett, Kindergeschirr, Hocker für Waschbecken, Spielzeug oder Wickeltisch – die meisten Eltern und Kinder möchten darauf auf keinen Fall verzichten.
Wenn man aber mal tatsächlich alle kleinen und großen Helfer zusammenträgt, die überall in der Wohnung zu finden sind, ist das eine ganz schöne Menge. Es ist so viel, dass man es auf keinen Fall alles auf eine Reise mitnehmen kann.
Die gute Nachricht lautet: Man braucht es auch nicht. Natürlich klingt das erst einmal unvorstellbar. Viele dieser Gegenstände begleiten das Kind ja schon das ganze Leben. Sie sind treue Begleiter geworden und haben auch ihre Daseinsberechtigung.
Und dennoch: Es geht auch komplett ohne all diese Sachen, und zwar ziemlich gut. Das Sofa, die Couch oder der Fußboden ersetzt den Wickeltisch, Steine, Sand, Blätter, Stöcke oder Alltagsgegenstände werden zum neuen Spielzeug und geschlafen wird ab sofort zusammen im Familienbett. Natürlich ist in manchen Situationen Erfindungsreichtum gefragt, aber ihr könnt vertrauen darauf haben, dass es immer für alles eine Lösung geben wird, vor allem, wenn man Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe hat.
Zu Beginn unserer Europareise hatten wir speziell für unseren Sohn nur Windeln, Kleidung, einen Buggy und einen Autokindersitz im Gepäck. Auf alles andere haben wir verzichtet und sind immer sehr gut zurecht gekommen.
In jedem Land kam dann Stück für Stück etwas dazu, dass uns begleitet hat. Auf einem leeren Spielplatz in Schweden, haben wir zum Beispiel ein kleines Spielzeugauto gefunden und unsere Gastgeberin auf Gran Canaria hat uns einen kleinen Sandeimer geschenkt. Die Freude über diese kleinen Schätze war riesig. Und an das Wickeln auf dem Boden haben wir uns in der Zeit so gewöhnt, dass wir uns selbst in unserer neuen Wohnung in Deutschland keinen Wickeltisch mehr angeschafft haben.
3. Tempo: Lasst es langsam angehen
Auf einer Reise möchte man natürlich so viel wie möglich entdecken, die Kultur in sich aufnehmen und alle landesspezifischen Köstlichkeiten probieren. Besonders bei einer Rundreise hat man aber nur wenig Zeit für jeden Zielort, die intensiv genutzt werden will.
Ohne Kinder war es vielleicht noch möglich, vom Strand direkt in das nächste Restaurant zum Mittagessen, anschließend zum Sightseeing und am Abend durch die angesagtesten Bars zu schlendern, doch mit Kindern sieht das nun etwas anders aus. Kinder haben oft ihren ganz eigenen Kopf und wissen genau, worauf sie gerade Lust haben.
Und das ist dann vielleicht nicht die Bustour durch die Stadt, sondern eher der Spielplatz direkt vor der Unterkunft. Wenn man dann frisch in einer neuen Stadt ankommt und voller Tatendrang ist, kann das manchmal ganz schön frustrierend sein. Stellt euch darauf ein, dass ihr nun eine weitere Person mit ganz individuellen Bedürfnissen dabei habt. Das Tagestempo ist nun einfach ein wenig langsamer und beinhaltet wahrscheinlich mehr Pausen. Lasst euch darauf ein und geht die Sache ganz entspannt an. Ihr entdeckt jetzt eine ganz neue, langsamere Art des Reisens, die trotzdem genauso intensiv wie zuvor sein kann.
Auf unserer Reise mit dem Auto durch Frankreich hatten wir für jede Stadt maximal zwei Tage Zeit. Am Anfang war es etwas frustrierend für uns. Es war unsere erste Auslandsreise mit Kind und wir mussten uns erst daran gewöhnen, dass Autofahrten nun durch viele Pausen verlängert wurden und der Tag aufgrund von kindlichen Schlafenszeiten einfach nicht mehr so viele Stunden zum Entdecken hergab.
Nach einiger Zeit haben wir uns aber gut damit arrangiert, sind in unseren neuen Reise-Rhythmus als Familie gekommen und waren mit weniger zufrieden. Zwei Tage reichten dann zwar nicht aus, um eine Stadt einmal komplett auf den Kopf zu stellen, aber einmal bis zur Stadtmitte zu schlendern und im besten Café der Stadt ein Eis zu essen, reichte aus, um ein Gefühl für die Stadt zu entwickeln.
Fazit: Stürzt euch ins Abenteuer
Das Reisen mit Kindern ist ganz wunderbar. Natürlich ist es oft nicht mit den Entdeckungstouren vergleichbar, die ihr noch ohne Nachwuchs unternommen habt, aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen.
Zusammen mit euren Kindern könnt ihr eine ganz neue Art des Reisens entdecken und die große weite Welt noch einmal durch Kinderaugen sehen. Ängste und Sorgen werden auch hier ein ständiger Begleiter sein, aber das sind sie auch im Alltag. Seid mutig und wagt den Schritt. Denn: Den Mutigen gehört die Welt.
Über Lisa & Max
Lisa und Max sind beide 28 Jahre alt, selbständig, sowie stolze Eltern eines 2,5 jährigen Sohns. Gemeinsam betreiben sie den deutschsprachigen Elternblog Let’s Be Crazy.
Auf ihrem Blog schreiben Lisa und Max über die Vereinbarkeit von Familie, Remote Work und das Reisen mit Kind. Klickt auf jeden Fall mal rein. Es lohnt sich!
Eure Ansprechperson in der Windelprinz Redaktion ist Stefanie. Die dreifache Mami gründete in 2017 das Onlinemagazin Windelprinz.