Augenfarbe bei Babys – Mythen und Fakten

Augenfarbe bei Babys
© James Frid / Pexels – “Haben alle Babys blaue Augen?”

Es existieren viele verschiedene Mythen über die Augenfarbe von Babys. Einige davon haben einen wahren Kern, andere hingegen sind weit von der Wahrheit entfernt. Im Folgenden erfährst du, was es mit der Augenfarbe bei Babys wirklich auf sich hat.

Mit welcher Augenfarbe kommen Neugeborene zur Welt?

Oder: “Haben alle Babys blaue Augen?”

Viele Menschen in Mitteleuropa gehen davon aus, dass alle Babys mit blauen Augen zur Welt kämen. Dies ist jedoch ein Mythos, der aufgrund der Tatsache entstand, dass sich die Forschung in der Vergangenheit überwiegend mit der Augenfarbe von europäischen Babys beschäftigte. Die meisten Menschen auf der Welt haben braune Augen. Tatsächlich haben weltweit auch die meisten Neugeborenen im Moment ihrer Geburt bereits braune Augen – besonders in Afrika, Asien und Südamerika. Lediglich Babys, die europäischer oder nordamerikanischer Abstammung sind, haben bei der Geburt eine Augenfarbe, die zu Beginn besonders hell ist und bläulich erscheint. Diese kann sich im Laufe der ersten Lebensjahre jedoch ändern.

Wie entsteht die Augenfarbe eines Menschen?

Die Augenfarbe bezeichnet die Farbe der Iris, auch Regenbogenhaut gemeint. Die Iris ist der Ring um die Pupille herum, der bei jedem Menschen unterschiedlich gefärbt ist. Das Protein Melanin, welches von den Melanozyten abgesondert wird, verleiht der Iris ihre spezifische Farbe. Unter Melanozyten versteht man die pigmentbildenden Zellen der Haut, die für deren Färbung verantwortlich sind. Je heller die Augen des Babys wirken, desto weniger Melanin befindet sich in dessen Iris.

Ein Baby, welches mit braunen Augen zur Welt kommt, hat also einen höheren Gehalt an Melanin in seiner Iris und deshalb eine dunklere Augenfarbe. In der Regel kommen Babys, die eine helle Hautfarbe haben, auch mit hellen Augen zur Welt. Neugeborene, die eine dunklere Hautfarbe haben, erblicken das Licht der Welt meist auch mit dunkleren Augen. Menschen, die in Gegenden leben, in denen die Sonne sehr wenig scheint, haben in der Regel besonders helle Augen. Menschen, die in sonnenreichen Gebieten leben, haben hingegen meist dunklere Augen.

Warum verändert sich die Augenfarbe von Babys?

Die Produktion von Melatonin in den Melanozyten wird durch den Einfall von Licht angeregt. Da sich das Baby vor seiner Geburt in völliger Dunkelheit in der Gebärmutter befindet, kann es also sein, dass es mit besonders hellen Augen zur Welt kommt. Babys, die mit dunkleren Augen zur Welt kommen, haben Melanozyten, die für die Produktion von Melanin weniger auf Lichteinfall angewiesen sind, als die Melanozyten von helläugigen Babys. Die helle Augenfarbe von Neugeborenen, die wenig Melanin in ihrer Iris haben, kann sich in den ersten Jahren nach der Geburt jedoch ändern.

In Abhängigkeit davon, wie viel Melanin die pigmentbildenden Zellen des Kindes in seinen ersten Lebensmonaten produzieren, verdunkelt sich die Farbe der Iris und verfärbt sich. So kann ein Baby, welches mit hellblauen Augen zur Welt kommt, nach einigen Monaten dunkelblaue, grüne, graue oder braune Augen bekommen. Doch auch bei Neugeborenen, die mit braunen Augen zur Welt kommen, kann sich die Augenfarbe innerhalb der ersten Lebensmonate noch zu dunkelbraun oder gar schwarz verdunkeln.

Ab wann hat ein Baby seine endgültige Augenfarbe?

Bei den meisten Babys zeigt sich im Alter von etwa sechs Monaten eine erste Tendenz, wie die endgültige Augenfarbe aussehen wird. Nach etwa 12 bis 18 Monaten steht bei den meisten Kindern bereits fest, welche Augenfarbe sie bis zum Rest ihres Lebens haben werden. Bei manchen Kindern kann dies allerdings etwas länger dauern – teilweise dauert es bis zu drei Jahren, bis sich die endgültige Augenfarbe herausgebildet hat.

Es wird aber noch spannender! In seltenen Fällen kann es sogar vorkommen, dass sich die Farbe der Iris eines Kindes selbst während der Pubertät noch einmal ändert. Aus diesem Grund lässt sich nicht pauschal bestimmen, ab wann ein Kind seine endgültige Augenfarbe hat.

augenfarbe
© AdinaVoicu / Pixabay – Ab wann ist die Farbe der Augen endgültig?

Vererbungslehre – wie wird die Augenfarbe vererbt?

Oder: “Können blauäugige Eltern ein braunäugiges Baby bekommen?”

Bis in die jüngste Vergangenheit vertrat die Wissenschaft die Theorie, dass die Augenfarbe eines Neugeborenen durch ein einziges Gen bestimmt wird. In der Vererbungslehre hieß es, dass blaue Augen rezessiv sind, dunkle Augen hingegen dominant. Danach hätte beispielsweise jedes Kind, das eine Mutter mit blauen Augen und einen Vater mit braunen Augen hat, automatisch braune Augen. Dieser Theorie nach könnten blauäugige Eltern zudem keine braunäugigen Babys zeugen.

Heute wissen wir jedoch, dass diese Theorie nicht den Tatsachen entspricht, da die Vererbungslehre viel komplexer ist, als bisher angenommen wurde. Mittlerweile steht fest, dass die Augenfarbe von vielen verschiedenen Genen abhängig ist und mehr Farbvariationen existieren, als zuvor angenommen wurde. Durch die Ergebnisse neuer Studien erhoffen sich die Wissenschaftler, in der nahen Zukunft ein genaueres Verständnis dafür zu entwickeln, wie die Augenfarbe tatsächlich vererbt wird.

Kann man die Augenfarbe des Kindes schon vor der Geburt voraussagen?

Jeder Mensch hat eine einzigartige Iris, die kein zweites Mal genau so vorkommt – vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Ihre Pigmentierung ergibt sich aus dem Zusammenspiel einer Vielzahl von Genen, der Konzentration an Melanin sowie der Art und Weise, wie die Farbpigmente der Iris im Licht reflektieren. Basierend auf der Augenfarbe der Eltern lässt sich aber zumindest einschätzen, welche Augenfarbe das Kind mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit haben könnte.

Vererbung der Augenfarbe
© James Frid / Pexels (Hintergrund) – Augenfarbe bei Babys: Mythen & Fakten

Dennoch lässt sich dies nicht mit eindeutiger Sicherheit vorbestimmen. Denn selbst wenn beide Elternteile die gleiche Augenfarbe haben, besteht immer noch die Möglichkeit, dass ihr Kind mit einer anderen Augenfarbe zur Welt kommt. Wenn beide Elternteile beispielsweise blaue Augen haben, besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, aber keine eindeutige Sicherheit, dass auch der Nachwuchs blaue Augen haben wird. Die Augenfarbe des Kindes bereits vor der Geburt zuverlässig vorauszusagen, ist somit bis heute kaum möglich.

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