Umweltfreundlich wickeln – wie ist das machbar?

umweltfreundlich wickeln
© Emma Bauso / Pexels – Funktioniert wickeln auch umweltfreundlich?

Viele Eltern setzen auf herkömmliche Wegwerfwindeln. Denn die sind praktisch, hygienisch und einfach zu entsorgen – aus den Augen und aus dem Sinn. Doch der ganze Müll hat leider Folgen für die Umwelt. Die Bloggerin Lena Gruber setzt auf ökologisch nachhaltige Alternativen. Im folgenden Beitrag stellt sie drei Möglichkeiten vor, wie auch du umweltfreundlich wickeln kannst.

Ein Gastbeitrag von Lena @ ecofreundin

ecofreundin-logo

Warum umweltfreundlich wickeln?

Fragst du dich, warum es sinnvoll ist, umweltfreundlich zu wickeln? Hier sind ein paar gute Gründe: Ein Baby benötigt etwa 5.500 Windeln, bis es trocken ist. Das bedeutet eine Tonne Müll, der nicht biologisch abbaubar ist und deshalb verbrannt werden muss. Wegwerfwindeln bestehen aus Plastik und Zellulose. Die Zellulose wird aus Holz gewonnen, wofür viele Bäume abgeholzt werden müssen. Kurz gesagt: Wegwerfwindeln haben einen enormen Ressourcenverbrauch und verursachen eine Menge Müll!

Doch nicht nur die Umwelt wird belastet, sondern auch der Geldbeutel. Obwohl Wegwerfwindeln zunächst günstig erscheinen, kosten sie dich auf lange Sicht über 1.500 €. Außerdem sind sie nicht sonderlich luftdurchlässig, was zu Ausschlägen und wundem Po führen kann.

Wenn du dich jedoch für umweltfreundliche Windeln entscheidest, kannst du Müll, Ressourcen und Kosten sparen und eine bessere Wahl für die Gesundheit deines Babys treffen.

Stoffwindeln

Früher war es ganz normal, mit Stoffwindeln zu wickeln. Heute gibt es aber viel praktischere und einfachere Varianten. Stoffwindeln bestehen aus einem Stoff, der die Flüssigkeit aufnimmt und einem Nässeschutz, der verhindert, dass die Ausscheidungen nach außen treten. Sie werden dann ganz einfach gewaschen und wieder verwendet. Das spart eine Menge an Müll und Ressourcen ein.

Gewaschen wird alle 2-3 Tage mit dem Programm Koch-/Buntwäsche bei 60° mit einem Vollwaschpulver. Also keine Sorge, dadurch werden sie hygienisch sauber. Milchstuhl ist sowieso wasserlöslich und ab Beikost empfiehlt sich die Verwendung eines sogenannten Windelvlies. Das ist ein papierartiges Rechteck, womit du den Stuhl ganz einfach entsorgen kannst.

Im Vergleich zu Wegwerfwindeln sind Stoffwindeln auch günstiger. Stoffwindeln kosten je nach Variante zwischen 300 € und 800 €, während Einwegwindeln dich ungefähr 1.500 € kosten würden. Mit nur etwa 25 Stoffwindeln kommst du die ganze Wickelzeit aus und kannst sie sogar für bis zu 4 Kinder verwenden oder weiterverkaufen.

Stoffwindeln fördern zudem eine gesunde Hüftentwicklung und können den Umstieg aufs Töpfchen erleichtern, da dein Baby ein Gefühl für seine Ausscheidungen bekommt. Aber es stimmt, dass Stoffwindeln etwas mehr Arbeits- und Zeitaufwand erfordern. Du musst sie alle 2-3 Tage waschen und zum Trocknen aufhängen oder in den Trockner geben. Außerdem ist das Wickeln mit Stoff etwas häufiger notwendig und geht nicht ganz so schnell.

Hinzu kommt, dass die Windel je nach System noch vorgefaltet und vorbereitet werden muss. Das klingt jetzt vielleicht sehr aufwendig, aber letztendlich fällt eine volle Waschladung mehr die Woche an und die Windeln können gut in einer ruhigen Minute vorbereitet werden.

nachhaltig wickeln
© Emma Bauso / Pexels – 5 bis 6 Windeln benötigt ein Baby am Tag

Windelfrei

Die umweltfreundlichste Möglichkeit zu wickeln ist die sogenannte Windelfrei-Methode. Es wirkt vielleicht wie ein neuer Trend, aber tatsächlich nutzen 80 Prozent der Weltbevölkerung keine Windeln. Wie das funktioniert? Babys geben von Geburt an Signale, wenn sie hungrig sind, schlafen müssen oder ausscheiden müssen. Wenn das Baby ausscheiden muss, kann es beispielsweise unruhig werden (zappeln), Geräusche machen oder es wird plötzlich ganz ruhig. Bei Windelfrei geht es darum, auf diese Signale zu achten und dem Baby die Möglichkeit zu geben, frei auszuscheiden. Es geht nicht darum, sofort komplett auf Windeln zu verzichten oder das Baby schnell trocken zu bekommen.

Stellst du bei deinem Baby Signale fest, kannst du es abhalten. Abhalten bedeutet, dass du dein Baby untenrum ausziehst und beispielsweise über die Toilette, ein Waschbecken oder Töpfchen hältst und dort ausscheiden lässt. Am besten beginnt man innerhalb der ersten Monate nach der Geburt, ab und zu abzuhalten. Denn werden die Signale des Babys nicht beachtet, hört es irgendwann auf, Signale zu geben. Gerade am Anfang ist es allerdings nicht so leicht, die Signale zu deuten und schnell genug zu reagieren. Die gute Nachricht: Es gibt bestimmte Situationen, wie nach dem Aufwachen oder Stillen, in denen die meisten Babys ausscheiden müssen. Wenn es dir schwerfällt, die Signale zu erkennen, kannst du auch Stoffwindeln als Backup verwenden. Es gibt auch spezielle Abhaltewindeln aus Stoff, die man schneller öffnen kann.

Windelfrei hat viele Vorteile, wie zum Beispiel weniger Müll und einen geringeren Ressourcenverbrauch. Dein Baby lernt auch, seine Ausscheidungen zu bemerken und zu kontrollieren und kann daher früher trocken werden. Allerdings erfordert Windelfrei viel Aufmerksamkeit, Nähe und die Möglichkeit, schnell reagieren zu können.

Aber keine Sorge, du musst nicht den Anspruch haben, komplett ohne Windeln auszukommen! Stoffwindeln sind eine tolle Unterstützung, beispielsweise in der Nacht oder wenn ihr unterwegs seid.

Öko-Einwegwindeln

Möchtest du nachhaltiger wickeln, aber Stoffwindeln oder Abhalten ist dir zu aufwendig? Dann gibt es die Option der Öko-Einwegwindeln. Sie sind genauso einfach in der Handhabung wie herkömmliche Wegwerfwindeln, aber bestehen größtenteils aus biologisch abbaubaren Materialien und enthalten weniger Schadstoffe.

Die enthaltene Zellulose ist meist FSC-zertifiziert, das bedeutet, dass sie aus einem nachhaltig bewirtschafteten Wald stammt und soziale Kriterien erfüllt werden. Dadurch kosten Öko-Windeln natürlich mehr als herkömmliche Wegwerfwindeln und sind damit die teuerste Variante zum Wickeln.

Doch leider sind sie nicht vollständig biologisch abbaubar, da der Saugkern und ein paar weitere Bestandteile auf Erdölbasis sind. Trotzdem sind sie eine gute Wahl, wenn du bequem und umweltbewusst wickeln möchtest.

Fazit

Du hast die Wahl zwischen verschiedenen Alternativen. Eine Möglichkeit sind Stoffwindeln, die gewaschen und wiederverwendet werden. Auch wenn es mit Stoffwindeln etwas mehr Arbeit und Zeit erfordert, sparst du Müll, Ressourcen und Geld! (Lies dazu auch den Beitrag: Geld sparen beim Windelkauf)

Die umweltfreundlichste Option ist das sogenannte „Windelfrei”, bei dem auf Windeln weitgehend verzichtet wird und das Baby stattdessen regelmäßig abgehalten wird. Dies lässt sich auch gut mit Stoffwindeln kombinieren.

Ökowindeln können für dich eine gute Möglichkeit sein, wenn du nicht auf Einweg-Windeln verzichten kannst oder möchtest. Sie bestehen aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen und haben somit eine geringere Umweltbelastung als herkömmliche Wegwerfwindeln.

Autorin: Lena von ecofreundin

Lena von ecofreundin

Lena ist eine Studentin aus dem Schwarzwald, die sich seit über 4 Jahren dem Thema Nachhaltigkeit widmet. Mit ihrem Blog ecofreundin.de möchte sie andere Menschen auf ihrem Weg zu einem umweltbewussten Leben unterstützen. Dabei geht es vor allem um nachhaltige Alternativen im Alltag, wie zum Beispiel umweltfreundliche Periodenprodukte, Stoffwindeln oder auch Körperpflege. Und wer weiß – vielleicht kann Lena das umweltfreundliche Wickeln in der Zukunft selbst praktizieren und damit vielen Eltern ein Vorbild sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*