Kümmelzäpfchen gelten als bewährtes Hausmittel für Babys bei Blähungen und Bauchkrämpfen. Gerade in den ersten Lebensmonaten leiden kleine Erdenbürger häufig darunter, denn der Darm muss sich nach der Geburt erst einmal an die neue Milchnahrung gewöhnen und auch die Darmflora muss sich erst noch entwickeln.
Kümmel (lateinisch Carum Carvi) hat krampflösende und antimikrobielle Eigenschaften, mit denen sich Verdauungsbeschwerden auf natürliche Weise lindern lassen. Die Heilpflanze verfügt über wertvolle ätherische Öle und Flavonoide, die bereits im Magen wirken und für eine reibungslose Verdauung sorgen. Hier erfährst du, wie Carum Carvi deinem Baby bei Blähungen helfen kann und was du bei der Verabreichung von Kümmelzäpfchen beachten solltest.
Kümmel – ein natürliches Heilmittel gegen Blähungen und Bauchschmerzen
Kaum eine Gewürzpflanze wirkt so krampflösend und durchblutungsfördernd wie Carum Carvi, der “Echte” Kümmel, der auch unter der Bezeichnung Wiesenkümmel bekannt ist. Aufgrund seiner krampflösenden Eigenschaft beugt Echter Kümmel Bauchschmerzen vor und verhindert Blähungen. Dafür ist ein hohes Vorkommen an ätherischen Ölen verantwortlich, insbesondere Carvon. Von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) wurde Carum Carvi daher als Arzneipflanze zugelassen.
Es gibt eine ganze Reihe an Verarbeitungsformen, von denen die ganzen oder gemahlenen Samen, Kümmelöl und Kümmeltee am bekanntesten sind. In den Küchen der Welt werden die sichelförmigen Spaltfrüchte, also die Samen der Pflanze verwendet.
Auch in der Naturheilkunde für Babys spielt Kümmel eine wichtige Rolle. Hier wird er jedoch nicht verzehrt oder als Tee getrunken, sondern in Form von Kümmelzäpfchen verabreicht. Leidet dein Baby unter Blähungen und Koliken, können die krampflösenden Zäpfchen für Linderung sorgen. Ein allgemeines Mindestalter für die Verwendung der Zäpfchen gibt es nicht. Jedoch gibt es Herstellerempfehlungen für die einzelnen Produkte, auf die wir nachfolgend noch eingehen.
Wann und wie werden Kümmelzäpfchen bei Babys verabreicht?
Grundsätzlich kommen Kümmelzäpfchen bei Bauchbeschwerden und Blähungen zum Einsatz. Besonders geeignet sind sie zur natürlichen Behandlung von Säuglings- und Dreimonatskoliken. Die schnelle Wirkung des Kümmels sorgt dafür, dass sich der Stuhlgang normalisiert und dass das Baby ruhig schlafen kann. Allerdings sollte man die Anwendung mit dem Kinderarzt absprechen und sich genau an die Dosierungsanweisungen auf der Verpackung halten. Hier unterscheiden sich die Produkte, da ihre Zusammensetzung und der Kümmelanteil variieren.
Die Verabreichung von Kümmelzäpfchen erfolgt, wie bei allen Zäpfchen, über den Po. Dort werden die Wirkstoffe durch die Schleimhaut aufgenommen und im Verdauungstrakt verteilt. Und so funktioniert’s:
Zäpfchen richtig einführen
- Wasche deine Hände gründlich.
- Wärme das Zäpfchen vor dem Einführen in deinen Handfläche an. So fühlt es sich für dein Baby angenehmer an und das Zäpfchen “flutscht” besser.
- Um das Einführen des Zäpfchens zu Vereinfachen kannst du optional auch Vaseline verwenden.
- Bringe dein Baby in eine liegende Position mit angewinkelten Beinchen. Manche Babys bevorzugen die seitliche Lage.
- Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass ein Zäpfchen mit der spitzen Seite zuerst eingeführt wird, sollte man genau andersherum vorgehen. Führe das Kümmelzäpfchen also mit der stumpfen Seite nach vorne ein. So kann das Zäpfchen nicht so leicht wieder herausrutschen.
- Wichtig ist, dass das Kümmelzäpfchen so weit eingeführt wird, dass du es mit der Fingerspitze nicht mehr fühlen kannst. Beim Einführen Du wirst merken, dass sich der Schließmuskel im Reflex zusammen zieht.
- Etwa 30 Minuten nach dem Einführen entfaltet das Kümmelzäpfchen seine Wirkung.
Wichtig: Halte dich an die empfohlene Dosierung für das Produkt. In den meisten Fällen ist eine einmalige Gabe pro Tag ausreichend, vorausgesetzt das Zäpfchen verbleibt im Darm. Prüfe daher am besten nach 20 Minuten einmal die Windel.
Bei sehr starken Bauchschmerzen – in diesem Fall sollte ohnehin der Kinderarzt hinzugezogen werden – kann die Dosis nach Rücksprache mit dem Arzt auf zwei Zäpfchen erhöht werden. In akuten Fällen kann die Behandlung drei bis fünf Tage nacheinander erfolgen. Du solltest allerdings davon absehen, Kümmelzäpfchen ohne Unterbrechung über einen längeren Zeitraum zu verabreichen.
Gibt es Neben- und Wechselwirkungen bei Kümmelzäpfchen?
Bisher sind keine Wechselwirkungen und Nebenwirkungen bei Kümmelzäpfchen bekannt. Dennoch ist es wichtig, dass du dein Baby aufmerksam beobachtest. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen auf die ätherischen Öle des Kümmels und auf sonstige Bestandteile des Zäpfchens kommen. Anzeichen dafür können Hautrötungen, Juckreiz am Po oder trotz Behandlung weiter bestehende Blähungen sein. Bessert sich der Bauchschmerz deines Babys nach den ersten ein bis zwei Zäpfchen nicht oder stellst du eine mögliche Nebenwirkung fest, ist ein Besuch beim Kinderarzt angeraten.
Wenn du über eine homöopathische Bauchschmerzbehandlung nachdenkst, solltest du ausschließlich für Babys geeignete Kümmelzäpfchen verwenden. Carum Carvi von Wala oder Pädia kann bereits im Säuglingsalter verabreicht werden (laut den Herstellern: Pädia bereits ab Geburt, Wala ab 3 Monate).
Alternativen zu Kümmelzäpfchen
Kümmelzäpfchen sind zwar praktisch und können Bauchschmerzen lindern, doch sie sind nicht das einzige natürliche Heilmittel. Einige Babys reagieren sehr empfindlich auf das Einführen eines Zäpfchens, sodass du dir diese Maßnahme für besondere Fälle (z.B. Fieberzäpfchen bei akutem Fieber) reservieren solltest. Trinkt dein Baby bereits aus der Flasche, kannst du ihm alternativ lauwarmen Kamillentee, Fencheltee oder Fenchel-Anis-Kümmel-Tee geben werden. In unserem letzten Beitrag hatten wir außerdem eine beliebte Trageposition gegen Blähungen und Bauchschmerzen vorgestellt – den Fliegergriff.
Sehr starke Dreimonatskoliken erfordern manchmal eine pharmazeutische Behandlung. In diesem Fall wird dir der Kinderarzt ein Medikament verschreiben, dass du entsprechend der Hinweise verabreichen musst. Da eine Zweifachbehandlung kontraproduktiv wäre, solltest du bei der Verwendung vom Arzt verordneter Medikamente ebenfalls auf die Gabe von Kümmelzäpfchen verzichten. Oftmals hilft auch eine leichte Bauchmassage, bei der dein Baby auf dem Rücken liegt und du mit der flachen Hand in kreisenden Bewegungen über den Bauch streichst. Ein Spaziergang im Kinderwagen oder eine kurze Fahrt mit dem Auto können den kleinen Babybauch ebenfalls beruhigen und sind daher gute Alternativen zum Zäpfchen.
Quellen:
European Medicines Agency (EMA)
https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/carvi-aetheroleum
https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/carvi-fructus
Eure Ansprechperson in der Windelprinz Redaktion ist Stefanie. Die dreifache Mami gründete in 2017 das Onlinemagazin Windelprinz.