Viele Eltern machen sich Sorgen, wenn ihr Baby nicht krabbelt. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass Babys erst mit 10 oder 11 Monaten das Krabbeln lernen. Manche Babys überspringen das Krabbeln sogar ganz und gehen direkt zum Laufen über. Wir erklären, welche Vorzüge das Krabbeln hat, welche Nachteile ein Nicht-Krabbler hat und wie du dein Baby fördern und motivieren kannst.
Die meisten Babys lernen, zwischen 6 und 10 Monaten zu krabbeln. Einige Babys krabbeln jedoch auch schon früher oder später. Es gibt keine einheitliche Regel, wann ein Baby krabbeln sollte. Die Entwicklung beim Krabbeln verläuft individuell. In der Regel aber kannst du folgende Schritte in seiner motorischen Entwicklung hin zum Krabbeln beobachten:
- Das Baby trainiert aus der Bauchlage heraus, seinen Kopf anzuheben.
- Es beginnt, sich selbstständig auf dem Bauch zu drehen.
- Es streckt sich nach Spielzeugen oder anderen Objekten und greift danach.
- Das Baby stützt sich mit den Armen vom Boden ab und hebt den Oberkörper.
- Es bewegt sich robbend auf dem Bauch, rutschend auf dem Po, rollend oder krabbelnd mit Händen und Knien vorwärts.
Wenn dein Baby mit 10 Monaten noch nicht krabbelt, solltest du geduldig sein und ihm Zeit zum Üben geben. Du kannst dein Baby auch durch verschiedene Übungen zum Krabbeln motivieren. Diese erklären wir nachfolgend.
Ist Krabbeln wichtig für die motorische Entwicklung?
Krabbeln ist wertvoll für die Entwicklung von Babys. Es ist ein wichtiger Schritt in der motorischen Entwicklung, der Babys hilft, ihre Muskeln, Gelenke und Koordination zu trainieren. Beim Krabbeln müssen Babys ihre Arme und Beine koordinieren. Dabei trainieren sie ihren Gleichgewichtssinn und insbesondere ihre Koordinationsfähigkeit über Kreuz (beim “klassischen” Krabbeln muss jeweils gleichzeitig ein Arm und das entgegengesetzte Bein nach vorn geführt werden). Unbestritten hat Krabbeln viele Vorteile für die Entwicklung von Babys.
Das Krabbeln…
- fördert die Entwicklung der Muskeln, Sehnen und Gelenke,
- trainiert vor allem die Schulter- und Rumpfmuskulatur,
- fördert die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik.
- fördert die Balance und Koordination der beiden Körperhälften.
- fördert die Entwicklung des Gleichgewichtssinns und des Raumgefühls.
- hilft Babys, sich im Raum zu orientieren und Hindernisse zu überwinden.
- fördert die Kreativität und Entdeckungslust.
- fördert die Autonomie und Selbständigkeit.
Hat mein Baby einen Nachteil, wenn es nicht krabbelt?
In den letzten Jahren hat sich die Meinung darüber geändert, ob Krabbeln für die Entwicklung von Babys wichtig ist. Früher wurde angenommen, dass Babys, die nicht krabbeln, von einer Entwicklungsstörung betroffen sein könnten. Heute weiß man aber, dass Krabbeln nicht der einzige Weg zu einer gesunden motorischen Entwicklung ist. Das belegten bereits die Zürcher Langzeitstudien zur kindlichen Entwicklung, die ab Mitte der 1970er Jahre unter dem Schweizer Kinderarzt Remo Largo durchgeführt wuren. Aus ihnen geht hervor, dass etwa 13 Prozent der 700 teilnehmenden Kinder alternative Fortbewegungsarten anstelle des Krabbelns wählten. Dies jedoch nahm keinen Einfluss auf die weitere Entwicklung oder die späteren schulischen Leistungen der Kinder.
Vorausgesetzt, dass sich ein Baby normal entwickelt, ist es grundsätzlich also nicht schlimm, wenn es nicht krabbelt oder diesen Schritt überspringt. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Babys ihre motorischen Fähigkeiten trainieren: z. B. durch Kopfheben, Strampeln, Greifen, eigenständiges Sitzen, Sich-Wenden und Hochziehen, sowie zum Krabbeln alternative Fortbewegungsarten. Solange dein Baby diese Fähigkeiten entwickelt, besteht kein Grund zur Sorge, wenn es nicht krabbelt. Einige Babys gehen direkt zum Laufen über, ohne zu krabbeln. Manche entdecken hingegen das Rollen, Robben oder Rutschen auf dem Po für sich.
Dein Baby krabbelt nicht und du machst dir Sorgen um die Entwicklung deines Babys? Dann solltest du mit deinem Kinderarzt sprechen. Er kann beurteilen, ob dein Baby seine motorischen Fähigkeiten altersgerecht entwickelt. Auch, wenn es keine Seltenheit ist, dass ein Baby nicht krabbelt, so ist es dennoch wichtig, Entwicklungsstörungen und körperliche Ursachen, wie Blockaden, auszuschließen. Dazu dienen mitunter die engmaschigen U-Untersuchungen (auch: Früherkennungs- oder Vorsorgeuntersuchungen) für Babys und Kinder.
Was sind die verschiedenen Krabbeltechniken?
Krabbeln ist nicht gleich Krabbeln. Es gibt verschiedene Arten, wie die Kleinen sich fortbewegen und manche davon sehen für Eltern sehr lustig aus.
Krabbeltechniken
- Vierfüßlergang: Dies ist die klassische Krabbeltechnik, bei der Babys auf allen Vieren vorwärts bewegen.
- Bärengang: Bei dieser Technik bewegt sich das Baby auf Händen und Füßen, während Arme und Beine langgestreckt sind.
- Robben: Bei dieser Technik rutscht das Baby auf dem Bauch, indem es sich mit den Armen voranschiebt und die Beine hinter sich herzieht.
- Po-Rutschen: Das Baby sitzt ganz einfach auf dem Po und schiebt sich mit den Beinen ans Ziel.
- Rückwärtskrabbeln: Bei dieser Technik bewegt sich das Baby rückwärts auf allen Vieren.
- Rollen: Im weitesten Sinn keine Krabbeltechnik. Das Baby rollt sich durch eine Drehung um seine eigene Achse.
Wie auch immer sich ein Baby fortbewegt – Krabbeln kann ganz schön anstrengend sein. Bei so viel Bewegung sind daher auch regelmäßige Ruhepausen nötig.
Wie kann man ein Baby zum Krabbeln motivieren?
- Sorge für eine sichere Umgebung für gefahrlose Entdeckertouren.
- Biete deinem Baby einen interessanten Untergrund zum Krabbeln, z. B. einen Teppich mit verschiedenen Mustern oder eine Krabbeldecke mit Spielzeug.
- Lass es regelmäßig auf dem Boden spielen, bevorzugt in Bauchlage.
- Wechsle, falls möglich, den Untergrund. D.h. wenn dein Baby auf Teppich nicht krabbelt, teste es in Räumen mit glattem Boden (und umgekehrt).
- Lege Spielzeug in Reichweite deines Babys, damit es sich fortbewegen muss, um es zu erreichen
- Biete deinem Baby immer wieder neue Anreize.
- Besuche einen PEKiP-Kurs um neue Anreize und Ideen kennenzulernen.
- Sei geduldig und schenke deinem Baby viel Zeit zum Üben.
Eure Ansprechperson in der Windelprinz Redaktion ist Stefanie. Die dreifache Mami gründete in 2017 das Onlinemagazin Windelprinz.