“Der Schlaf deines Babys ist essenziell für die Entwicklung. Babys sind zwar nur wenige Stunden am Tag wach, diesen Zeitraum nutzen sie aber intensiv, um ihre Umwelt zu erkunden. Alles wirkt interessant und die zahlreichen Erfahrungen werden im Schlaf verarbeitet.”
Ein Gastbeitrag von Sebastian @ schlafenguru.de
Sebastian Jacobitz ist Vater einer kleinen Tochter und hat sich intensiv mit dem Thema “Babyschlaf” auseinandergesetzt. Im folgenden Gastbeitrag gibt er anderen Eltern fünf einfache Regeln an die Hand, damit Babys und Kleinkinder einen gesunden Schlaf erhalten.
Erhält dein Baby keinen ausreichenden Schlaf, macht sich dies schnell im Verhalten bemerkbar. Es wirkt gereizter, schreit häufiger und bei länger anhaltenden Schlafstörungen ist die Entwicklung verzögert.
Um deinem Baby den bestmöglichen Start in das Leben zu ermöglichen und die Gesundheit zu fördern, ist der Schlaf das Fundament. Die folgenden Grundregeln solltest du beachten, damit dein Baby friedlich schläft und sich von den Strapazen des Alltags erholt.
1.) Schlafhygiene für Babys
Unter dem Begriff der Schlafhygiene werden Grundregeln zusammengefasst, die für einen gesunden Schlaf erfüllt sein sollten. Diese sind auch für Erwachsene von Bedeutung. Wer unter Einschlaf- oder Durchschlafproblemen leidet, profitiert davon, genauer auf das Schlafverhalten zu achten.
Eine wichtige Leitlinie ist, dass dein Baby möglichst feste Einschlaf- und Aufwachzeiten einhält. Babys verfügen zwar noch über keinen regelmäßigen Tagesrhythmus, doch es ist hilfreich mit Einschlafritualen zu signalisieren, dass nun die Nachtruhe angebrochen ist. Dies gibt eine erste Orientierung und dein Baby wird sich mit der Zeit an diesen Rhythmus gewöhnen.
Des Weiteren ist es hilfreich den Abend eher entspannt zu verbringen. Rund eine Stunde vor der Schlafenszeit sind nur noch wenig reizvolle Aktivitäten angebracht. Das Lesen eines Buches, Singen von Einschlafliedern oder einfach nur das enge Kuscheln beruhigen dein Baby und bereitet es auf den Schlaf vor.
Vermeide hingegen grelles Licht, laute Geräusche oder aufregende Spiele. Der Fernseher zählt aufgrund seines wachheitsfördernden Lichtes ebenso nicht als Einschlafhilfe. Das leicht bläuliche Licht von elektronischen Bildschirmen stört die innere Uhr und erschwert deinem Baby das Einschlafen.
2.) Schlafposition: Bauch-, Seiten- oder Rückenlage?
Die Schlafposition ist aufgrund mehrerer Aspekte von hoher Bedeutung für dein Baby. Wie dein Baby liegt, beeinflusst maßgeblich das Risiko des plötzlichen Kindstodes (SIDS) und die Gesundheit der Wirbelsäule.
Vermeiden solltest du in jedem Fall die Bauchlage. Babys sind in den ersten Monaten ohnehin nicht dazu fähig, sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen. In der Bauchlage liegt der Mund direkt auf der Matratze und die Atmung ist erschwert. Zudem erhält der Rücken nicht die benötigte Entlastung und befindet sich häufig in einer unnatürlichen Lage. Die Bauchlage gilt als eine der Hauptgründe für den plötzlichen Kindstod und führt zu Verspannungen der Rückenmuskulatur. Lege dein Baby niemals zum Schlafen auf den Bauch, da dies ein gesundheitliches Risiko darstellt.
Die Seitenlage ist für die meisten Erwachsenen der Favorit. Mehr als die Hälfte bevorzugt diese Position zum Schlafen. Für Babys ist die Seitenlage jedoch nicht empfohlen. Sie sind kaum dazu fähig, stabil in dieser Lage zu schlafen. Es besteht daher die Gefahr, dass sie auf den Bauch rollen oder die Muskulatur hart arbeiten muss, um die Position aufrechtzuerhalten. Eine Seitenlage ist nur angebracht, falls eine leichte Verformung des Kopfes festzustellen ist. Oftmals ist es aber schon ausreichend einfach den Kopf auf die andere Seite zu drehen, sodass der Druck sich gleichmäßiger verteilt und die Seitenschlafposition nicht notwendig ist.
Die beste Schlafposition für Babys ist die Rückenlage. Auf dem Rücken entspannt sich die Wirbelsäule und erfährt die notwendige Entlastung von der Matratze. Dein Baby liegt in einer gesunden Haltung und wird problemlos einschlafen. Achte darauf, dass Kopf und Körper möglichst auf einer Ebene liegen. Vermeide daher ein Kissen zu verwenden und animiere lieber dein Baby dazu, den Kopf mal auf der anderen Seite abzulegen. Dann verteilt sich die Belastung, sodass gesundheitliche Beschwerden nicht auftreten.
3.) Die richtige Schlafumgebung für gesunden Babyschlaf
Viele Eltern machen sich Sorgen darüber, wie die direkte Schlafumgebung gestaltet ist. Schließlich soll sich dein Baby wohlfühlen und in der Nacht keine Angst haben. Daher werden häufig Kuscheltiere und kleine Spielsachen ins Babybett gelegt.
Für den Schlaf ist dies jedoch wenig förderlich. Es gilt der Grundsatz, dass die Schlafumgebung so aufgeräumt wie möglich sein sollte. Kuscheltiere oder gar Spielzeug haben dort nichts zu suchen. Es besteht die Gefahr, dass dein Baby Kleinteile verschluckt oder Textilfasern inhaliert. Kuscheltiere erhöhen nachweislich die Gefahr des plötzlichen Kindstodes (SIDS), denn sie beeinträchtigen die Luftzirkulation und können die Atmung erschweren.
Auch die Temperatur ist für die optimale Schlafumgebung ein wichtiger Faktor. Babys verfügen nur über eine eingeschränkte Regulierung der Körpertemperatur. Im Zimmer sind Temperaturen von 16 bis 18°C optimal. Ziehe dein Baby ausreichend warm an, verzichte aber auf eine Mütze oder eine dicke Decke. Diese könnten zum Überhitzen führen und die Gesundheit beeinträchtigen.
4.) Lieber mit Babyschlafsack schlafen
Für Erwachsene ist es normal, mit Decke und Kissen zu schlafen. Darauf zu verzichten mag ungewöhnlich erscheinen. Schließlich sind die Nächte meist deutlich kälter und ohne Decke fehlt die angenehme Wärme. Um dem Baby die gleiche Gemütlichkeit zu bieten, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass Decke und Kissen nötig sind. Scheint es dem Baby doch zu gefallen, sich eng in die Decke zu kuscheln.
Die Realität sieht jedoch anders aus. Decke und Kissen stellen eine häufig unerkannte Gefahr dar. Die Decke könnte das Gesicht und die Atemwege abdecken. Neugeborene sind in diesen Fällen nicht fähig die Decke woanders zu positionieren, sodass der Erstickungstod droht. Auch Kissen sind für die gesunde Schlafhaltung wenig förderlich. Sie sind oftmals zu hoch und führen zu einem Abknicken der Halswirbelsäule. Selbst in der Rückenlage liegt der Kopf näher zur Brust und es entsteht eine gekrümmte Haltung.
FAZIT: Kissen und Decken sind für einen komfortablen Schlaf des Babys nicht notwendig. Besser geeignet ist ein Babyschlafsack*. Babyschlafsäcke sind meist so gestaltet, dass sie fest mit Reißverschluss oder Knöpfen verschlossen werden. Bei der passend gewählten Größe kann es nicht passieren, dass dein Baby aus dem Schlafsack rutscht und dieser das Gesicht bedeckt. Für die Temperaturregulierung ist der Babyschlafsack ebenfalls vorteilhaft. Denn dieser lässt den Kopf und häufig auch die Ärmchen frei, sodass dein Neugeborenes darüber die überschüssige Wärme abgibt. Der Babyschlafsack ist insbesondere während der ersten Lebensmonate die gesündere und sichere Alternative zum Kissen und der Decke.
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5.) Schlafdauer: Wie viel Schlaf ist normal?
Wunderst du dich, dass dein Baby praktisch den gesamten Tag verschläft? Dann ist dies während der ersten Lebenswochen und Monate völlig normal. Babys können bis zu 18 Stunden am Tag schlafen und wachen praktisch nur auf, wenn sie hungrig sind oder die Windel gewechselt werden muss. Nutzt du die freie Zeit intensiv und spielst mit deinem Baby oder unternimmst spannende Spaziergänge, ist der Schlafbedarf sogar noch höher.
Die überaus lange Schlafdauer ist nur dann ein Warnhinweis, falls dein Baby sich auffällig verhält und Symptome eines Schlafmangels zeigt. Schreit es, weint oder wirkt allgemein gereizt, könnte dies auf eine mangelhafte Schlafqualität hindeuten. Möglicherweise liegt eine Erkrankung oder Infektion vor. Schläft dein Baby auffällig lange und wirkt dennoch übermüdet, dann suche den Kinderarzt auf, um die möglichen Ursachen abzuklären.
Jedes Baby ist individuell, sodass es auch einfach sein kann, dass dein Kind sich mit dem Schlafen etwas schwertut. Meist legt sich dies in den ersten Monaten und dein Baby gewöhnt sich an einen regelmäßigen Tag-Nachtrhythmus.
Gesunder Babyschlaf – auch für dein Kind
Dein Baby verbringt die ersten Lebensmonate hauptsächlich mit dem Schlafen. Daher ist es besonders wichtig, dass du ihm einen erholsamen Babyschlaf ermöglichst und dass dein Baby sich von den üblichen Strapazen erholt. Befolgst du die hier vorgestellten Tipps, erfreut sich dein kleiner Liebling über eine tiefe Nachtruhe und das Risiko des plötzlichen Kindstodes ist minimal.
Über Sebastian
Sebastian Jacobitz ist Vater einer kleinen Tochter und lebt seit einigen Jahren in Indonesien. Als Allergiker hatte er sich bereits frühzeitig mit dem Thema Schlaf beschäftigt.
Für die Gesundheit seiner Tochter – und nicht zuletzt, weil das Thema “Babyschlaf” im Alltag der indonesischen Familien ganz anders angegangen wird – begann er, sich intensiver damit auseinanderzusetzen.
Über Studien und Bücher widmete sich Sebastian einer intensiven Recherche und rief seinen eigenen Online-Ratgeber ins Leben. Willst auch du mehr zum Thema “Babyschlaf” oder allgemein zum gesunden Schlafen erfahren, dann besuche Sebastians Blog Schlafenguru.
Eure Ansprechperson in der Windelprinz Redaktion ist Stefanie. Die dreifache Mami gründete in 2017 das Onlinemagazin Windelprinz.