Die Geschichte der Einwegwindel

Geschichte der Einwegwindel
© Emma Bauso / Pexels – In den 1950er Jahren floppte die Einwegwindel am Markt

Die Einwegwindel ist nicht wegzudenken aus den Regalen unserer Supermärkte und Drogeriemärkte. Aufgrund ihrer einfachen Anwendung und ihrer hohen Saugfähigkeit ist sie unentbehrlich für Eltern und Betreuer von Babys und Kleinkindern. Einwegwindeln haben sich im Alltag als unkomplizierte Lösung bewährt, Babys sauber und trocken zu halten. Eine echte Innovation – doch leider sorgt sie für ein anderes Problem.

Erfunden wurde die Einwegwindel bereits in den frühen 1950ern von der Amerikanerin Marion Donovan (1917-1998). Was heute wohl kaum jemand glauben würde: Die Erfindung konnte sich zunächst nicht am Markt etablieren und floppte. Etwa 10 Jahre später entwickelte der Chemieingenieur Victor Mills (1897-1997) ein ähnliches Produkt, das von Procter & Gamble vermarktet wurde. Unter der Marke Pampers wurde es zu einer Erfolgsgeschichte.

Nach dem Durchbruch der Einwegwindel, wurden die bis dahin gängigen Stoffwindeln, die zeitaufwändig und mühsam durch Auskochen gereinigt werden mussten, nach und nach abgelöst und vom Markt verdrängt. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Materialien und Technologien führte schließlich zu noch effektiveren und hautfreundlicheren Einwegwindeln, die den Alltag von Familien deutlich erleichterten.

Chronologie der Einwegwindel

50er Jahre: Erfindung der Einwegwindel
1961: Markteinführung der Pampers in den USA
1971: Klebestreifen ersetzen die Sicherheitsnadeln, die bisher als Verschluss dienten
1973: Markteinführung der Pampers in Deutschland
1986: Markteinführung der “Superabsorber”
90er Jahre: Elastische Beinbündchen und wiederschließbare Klettverschlüsse erhöhen den Komfort

Pampers Windeln 1973 & 2002 im Vergleich
© P&G – “Pampers Windeln 1973 & 2002 im Vergleich”

Die Einwegwindeln von heute

Nach dem Marktdurchbruch der Einwegwindel wurde die Herstellung zunehmend industrialisiert. Heutzutage existieren zahlreiche Windelmarken (wie z.B. Pampers, Huggies, Babylove, Lillydoo), sowie auch Varianten (wie z.B. klassisch mit Klettverschluss, Panties oder Schwimmwindeln). Diese wiederum unterschieden sich in ihren Materialien und Rezepturen.

Produktion von Einwegwindeln
© warloka79 / stock.adobe.com – Industrielle Fertigung von Windeln

In ihrer Basis bestehen die meisten heutigen Einwegwindeln aus einer Polyethylen-Außenhülle (PE) und einem Saugkörper aus Zellstoffmaterial. Um eine hohe Saugfähigkeit zu erreichen und große Flüssigkeitsmengen aufzunehmen ist im Kern der Windeln ein Granulat enthalten. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Superabsorber aus Polymersalzen. Superabsorber nehmen die Flüssigkeit auf und binden sie in Form eines Hydrogels. Sie sind erst seit 1986 auf dem Markt und haben die Einwegwindel, die bis dato einen Zellstoffkern hatte, nochmals nachhaltig revolutioniert.

Pampers Anzeige 1987
© P&G – Pampers Anzeige aus dem Jahr 1987

Zahlen, Daten & Fakten zur Einwegwindel

  • 5 – 6 Windeln benötigt ein Kind pro Tag.
  • Neugeborene benötigen 6 – 8 Stück.
  • Das Fassungsvermögen einer modernen Einwegwindel beträgt – dank Superabsorber – bis zu 500ml.
  • Der Stückpreis variiert von 0,10 EUR (Eigenmarke, Discounter) bis 0,43 EUR (Markenwindel, große Größe, Kleinpackung) pro Windel.
  • Bei Ökowindeln liegt der Stückpreis teilweise sogar bei 0,50 EUR.
  • In 2022 wurden in Deutschland rund 739.000 Babys geboren (www.destatis.de)
  • Über 90 Prozent der deutschen Eltern wickeln mit Einwegwindeln
  • Ein Kind benötigt 5.000 – 6.000 Windeln, bis es trocken ist.
  • Davon über 2.200 Windeln im ersten Lebensjahr.
  • Im Durchschnitt produziert ein Kind rund 1 Tonne Windelmüll.
  • Über 8 Millionen Windeln landen täglich in deutschen Mülleimern.
  • Der Windelanteil am Hausmüll wird auf 6 Prozent geschätzt.
  • Der Abbau einer Einwegwindel dauert 400 Jahre und länger.

Die Zahlen sind beeindruckend und zugleich erschreckend. Wenngleich das Verbraucherbewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit in den letzten Jahren gestiegen ist, bleibt es trotzdem spannend, ob Stoff- und Ökowindeln aus ihrer Marktnische heraus in Zukunft noch skalieren werden. Der Markt wird zu über 70% durch den Procter & Gamble Konzern mit den beliebten Pampers-Produkten bedient. Denn gerade Windeln werden mit einem starken Fokus auf Marken gekauft. Stoff- und Ökowindeln stellen bisweilen nur einen kleinen Anteil dar. Die meisten Konsumenten entscheiden sich vor dem Windelregal im Drogeriemarkt dann doch für Einwegwindeln.

Geschichte der Windel
© Emma Bauso / Pexels – Sind Stoff- und Ökowindeln unsere Zukunft?

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