Die Louwen Diät ist eine Ernährungsform, die speziell für schwangere Frauen entwickelt wurde. Im Fokus stehen jedoch nicht der BMI und die Reduktion von Gewicht, sondern eine gezielte Ernährungsumstellung im Hinblick auf eine erleichterte und weniger schmerzhafte Geburt. Im folgenden Beitrag erklären wir, wie die Louwen Diät funktioniert.
Funktionsweise der Louwen Diät
Diese spezielle Diät ist benannt nach dem Arzt und Begründer Prof. Dr. Frank Louwen, der als Leiter der Geburtshilfe und Pränatal Medizin an der Universität in Frankfurt am Main tätig ist. Bedingt durch positive Erfahrungsberichte, Empfehlungen von Hebammen und Befürwortungen in Geburtsvorbereitungskursen hat sich die Ernährungsform nach Louwen inzwischen weit verbreitet. Grundsätzlich handelt es sich hierbei nicht um eine traditionelle Diät, welche eine Gewichtsabnahme als Ziel hat. Vielmehr stellt die Schwangere ihre Ernährung ausgehend vom Glyx-Prinzip um. Im Hinblick auf den glykämischen Index ist auf Lebensmittel zu verzichten, welche den Insulinspiegel extrem stark erhöhen. Dazu gehören vor allem Zucker sowie Nahrungsmittel aus bestimmten Getreidesorten, die über viele Kohlenhydrate verfügen. Aber auch beim Verzehr von gewissen Obst- und Gemüsesorten steigt der Blutzuckerspiegel rasch in die Höhe.
Bedingt durch die verstärkte Ausschüttung von Insulin, kann es zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der werdenden Mütter kommen. Deswegen sind Übergewicht und Diabetes in der Schwangerschaft häufig, ebenso wie eine beschwerliche, schmerzhafte und verspätete Geburt. Genau hier setzt die Louwen Diät an.
Schmerzfreie Geburt dank Louwen Diät?
Mithilfe der Louwen Diät kann die werdende Mutter ihren Körper und vor allem ihre Gebärmutter optimal auf die anstehende Geburt vorbereiten. Dadurch verläuft die Entbindung einfacher und weniger schmerzhaft, dazu läuft sie schneller ab. Speziell die sogenannte Latenzphase dauert dank der richtigen Ernährung nicht so lange, sondern geht zügig voran. Außerdem findet die Geburt überwiegend zum vorher errechneten Termin statt.
Die Wirkung der Louwen Diät basiert auf hormonellen Zusammenhängen und der Insulinbildung. So produziert der weibliche Körper im letzten Abschnitt der Schwangerschaft verstärkt das Gewebshormon Prostaglandin, welches sich in der Gebärmutter einlagert. Es ist im Vorfeld der Geburt dafür verantwortlich, dass der Muttermund nach und nach weicher wird. Auf diese Weise werden die Wehen für die anschließende Entbindung ausgelöst. Darüber hinaus schwächt das Hormon die Schmerzempfindlichkeit der werdenden Mutter ab. Allerdings kann Insulin dieselben Rezeptoren zur gleichen Zeit besetzen. Wenn die Schwangere zu viele Kohlenhydrate und große Mengen an Zucker konsumiert, kommt es zu einer sehr hohen Insulinausschüttung im Körper. Als Folge stehen dem Prostaglandin keine freien Rezeptoren zur Verfügung und es kann sich nicht an die Gebärmutter setzen. Dadurch verzögert sich oft die Geburt und das Hormon kann seine schmerzlindernde Wirkungsweise nicht ausüben.
So funktioniert die Louwen Diät
Der weibliche Körper schüttet das Hormon Prostaglandin vermehrt ab der 35. Schwangerschaftswoche aus. Deshalb ist es empfehlenswert, mit der Louwen Diät etwa sechs bis acht Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin zu starten. Dank einer konsequent durchgeführten Ernährungsumstellung kann die werdende Mutter ganz bewusst die Menge an ausgeschüttetem Insulin senken. So bleibt der körpereigene Blutzuckerspiegel beständig auf einem geringeren Niveau. Als Folge kann das Prostaglandin ohne Behinderungen an die jeweiligen Rezeptoren andocken. Deswegen eignet sich die Ernährungsform als optimale Vorbereitung für eine leichtere und zügigere Geburt.
Erlaubte Lebensmittel
- Auberginen & Zucchini
- Äpfel & Birnen
- Beeren (z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren)
- Blattsalate & Rohkost (z.B. Gurke, Paprika, Tomaten)
- Bohnen, Linsen & Kichererbsen
- Eier
- Fleisch & Fisch
- Grünes Gemüse (z.B. Brokkoli, Spinat, Grünkohl)
- Haferflocken
- Joghurt & Vollmilch
- Knoblauch & Zwiebeln
- Kräuter
- Kiwi
- Nüsse & Kerne
- Quinoa
- Sellerie
- Sojabohnen & Tofu
- Steinobst (z.B. Kirschen, Pflaumen, Aprikosen, etc.)
- Vollkornbrot, Vollkornnudeln & Vollkornreis
- Weizen & Bulgur
- Zitrusfrüchte (z.B. Grapefruit, Orangen, etc.)
Die Louwen Diät basiert (ebenso wie die GLYX Diät) auf Lebensmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index. Dazu gehören Produkte mit wenigen Kohlehydraten, die dafür aber über einen hohen Anteil an Ballaststoffen verfügen. Im Hinblick auf Getreide sind Buchweizen, Gerste, Hafer und Quinoa erlaubt, ebenso wie Roggen, Mehr- und Vollkorn. Als Snacks dient Rohkost in Form von Gurken, Karotten, Paprika und Tomaten, diese Gemüsesorten kannst du einfach vorbereiten und unterwegs verzehren. Frisches Gemüse in Form von Blattsalaten, Spinat und Sellerie ist reich an Eisen, Folsäure, Magnesium und Vitamin C, welche in der Schwangerschaft besonders wichtig sind. Für ein deftiges Gemüsegericht bieten sich Auberginen, Brokkoli, Knoblauch, Zucchini und Zwiebeln an, verfeinert mit würzigen Kräutern.
Wenn du während der Schwangerschaft große Lust auf süßes Obst verspürst, darfst du Äpfel, Beeren, Kiwis, Mandarinen und Orangen essen, ebenso wie Aprikosen, Kirschen, Pflaumen und Pfirsiche. Mit einem Schuss Zitrone lässt sich der Geschmack von vielen Speisen und Getränken verbessern sowie die täglich notwendige Einnahme von Vitamin C erhöhen. Als Snack zwischendurch eignen sich Nüsse, Samen und Kerne.
Darüber hinaus ist im Rahmen der Louwen Diät der Verzehr von tierischen Nahrungsmitteln wie Eier, Fleisch und Fisch erlaubt. Auf dem Speiseplan dürfen auch Milchprodukte stehen, wenn sie keinen Zucker enthalten. Für Vegetarier und Veganer dienen Kichererbsen, Linsen oder Tofu als reichhaltige Proteinquelle.
Verbotene Lebensmittel
- Ananas
- Bananen
- Cornflakes
- Erbsen & Mais
- Karotten (gekocht)
- Kartoffeln (auch Kartoffelpüree oder Pommes)
- Kürbis
- Hirse & weißer Reis
- Mango
- Melonen
- Papaya
- Süßigkeiten & zuckerhaltige Getränke
- Trockenobst (außer Datteln)
- Weintrauben
- Weißmehlprodukte & Kuchen
Im Rahmen der Louwen Diät sind einfache Kohlenhydrate und Zucker nicht erlaubt. Davon ausgenommen ist der natürliche Fruchtzucker aus Obst. Jedoch solltest du Sorten bevorzugen, welche einen geringeren Fruchtzuckergehalt haben, sodass sie den Insulinspiegel nicht so stark erhöhen.
Tabu sind Brot und Nudeln aus Weißmehl, sie lassen sich durch Alternativen aus Vollkorn ersetzen. Darüber hinaus schließt die Ernährungsform Hirse, Kartoffeln und Reis aus, ebenso wie Süßigkeiten und Kuchen. Nicht erlaubt sind gekochte Karotten, Erbsen, Kürbis und Mais.
Auf Obstsorten mit einem hohen Fruchtzucker-Anteil verzichten, dazu zählen Ananas, Bananen, Mango, Melone, Papaya und Weintrauben. Aber auch Trockenobst aus dem Speiseplan streichen, da es sehr zuckerhaltig ist. Eine Ausnahme bilden Datteln, sie sollen eine leichtere Geburt fördern. Finger weg von zuckerhaltigen Getränken, denn nach ihrem Verzehr erhöht sich die Insulinausschüttung schlagartig.
Ist die Louwen Diät auch für mich geeignet?
Wenn bei dir keine vorhergehenden Erkrankungen oder Essstörungen bestehen, kannst du die Louwen Diät während der Schwangerschaft problemlos in deinen Alltag integrieren. Allerdings ist es ratsam, sich vor der Umstellung mit der zuständigen Hebamme oder dem behandelnden Frauenarzt über die geplante Ernährungsform zu beraten. Generell stellt bei der Louwen Diät ein möglichst ausgewogener und vielseitiger Speiseplan die Grundlage dar. Falls die Schwangere aber nicht gesund ist, unter Vorerkrankungen oder Essstörungen leidet, ist von der Louwen Diät abzuraten. Bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 1 und 2 sowie bei einer Risikoschwangerschaft mit eventuellen Komplikationen besser auf die Ernährungsumstellung verzichten.
Stand der Wissenschaft und Studien
Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine eigenständige Studie, bei der genaue Untersuchungen im Bezug auf die Louwen Diät stattgefunden haben. Jedoch hat der Begründer Prof. Dr. Frank Louwen bereits bei der Geburt von Hunderten Babys assistiert und werdende Mütter auf dem Weg dahin begleitet. Deswegen dienen seine Erfahrungswerte und Einschätzungen als Basis für diese spezielle Ernährungsform.
Im Jahr 2016 erfolgte eine Meta-Analyse zu den Auswirkungen von Diäten mit niedrigem glykämischen Index in der Schwangerschaft, an der knapp 2.000 schwangere Frauen teilgenommen haben. Als Resultat ließ sich festhalten, dass sich Diäten mit einem niedrigen glykämischen Index sich vorteilhaft auf die Geburt auswirken können. Dagegen geht ein zu hoher Insulinspiegel mit zahlreichen Nachteilen einher. Bedingt durch die begrenzte Anzahl der Teilnehmerinnen sind gegenwärtig aber noch keine wissenschaftlich fundierten Aussagen zur Louwen Diät möglich.
Fazit
Bei der Louwen Diät handelt es sich um eine ausgewogene und gesundheitsfördernde Ernährungsform mit Fokus auf einen niedrigen glykämischen Index. Nahrungsmittel mit niedrigem GI werden langsamer verdaut und führen somit zu einem langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels. Dies wiederum trägt dazu bei, den Insulinspiegel stabiler zu halten und Entzündungsreaktionen zu reduzieren. Die Umstellung verspricht werdenden Müttern die Chance auf eine leichtere und schnellere Geburt, begleitet von einer reduzierten Schmerzbelastung.
Eure Ansprechperson in der Windelprinz Redaktion ist Stefanie. Die dreifache Mami gründete in 2017 das Onlinemagazin Windelprinz.